Flächenhaftes Naturdenkmal Hölzle

Haselstein mit Steppenheide

 

Ein alter Sandsteinbruch hat sich zu einer Magerwiese entwickelt. Man kann die alten Steinaufschlüsse im oberen Bereich kaum noch erkennen, so sehr hat sich die Natur den Lebensraum zurückerobert. Mangelnder Rückschnitt, der falsch verstandene Gedanke, der Natur ihren Lauf zu lassen, haben zu einem Verlust an „Kulturraum“ geführt. Die aufgeschüttete sandige Abraumhalde lässt das Regenwasser schnell versickern. Dadurch entstand im Laufe der Zeit ein Trockenrasen, der auch einige Orchideenarten beheimatet, die Hermann Daiss und seine Helfer besonders gepflegt hatten. Die Öffnung des Naturdenkmals nach Westen begünstigt, durch die größere Wärmeeinstrahlung, den Wuchs wärmeliebender Arten.

 

Das Naturdenkmal ist Eigentum der Großen Kreisstadt Winnenden. Es erfolgt keine Bewirtschaftung, doch ohne umfangreiche Pflege erobert sich der „Wald“ das Gebiet zurück! Die Pflege übernimmt seit 2013 der Landschaftserhaltungsverband (LEV) im Auftrag der Großen Kreisstadt mit Unterstützung der Ortsgruppe Winnenden des Schwäbischen Albvereins. Leider wird das Naturdenkmal so manches Jahr jedoch zum Abenteuerspielplatz. Der trittempfindliche Bewuchs leidet darunter.

 

Um die Orchideenarten zu finden, braucht man den Trampelpfad nicht zu verlassen! Vermeiden Sie bitte jeden Tritt ins Grün, vor allem beim Fotografieren!

 


Eckdaten

Kartenausschnitt Hölzle am Sonnenberg
Kartenausschnitt Hölzle am Sonnenberg

Fläche: 0,4 Hektar

Geschützt seit: 30.07.1974

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Rechtsverordnung
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Beispiele aus der Botanik

 

Großes Zweiblatt

 

(Listera ovata)

 

Blüht bei uns ab Mitte Mai auf

 

 

Pyramiden-Hundswurz

 

(Anacamptis pyramidalis)

 

Die Orchideenart blüht ab Mitte Juni

 

 

Bienen-Ragwurz

 

(Ophrys apifera)

 

Sie blüht ab Mitte Juni

 

 

Blutroter Storchschnabel

 

(Geranium sanguineum)

 

Schon ab Mitte Mai öffnet er seine Blüten.

 

Gerbstoffe in seiner Wurzel haben blutstillende Wirkung!

 

 

Nickendes Leimkraut

 

(Silene nutans)

 

Blütezeit schon im Mai bis Ende Juni

 

Die Blüten öffnen sich abends und duften in der Nacht, um Nachtfalter anzulocken, die sie bestäuben.

 

 

Gewöhnlicher Taubenkropf

 

(Silene vulgaris)

 

Er blüht von Mai bis September.

 

Die Pflanze lockt mit reichlich Nektar Nachtfalter an, 

enthält Saponine.

 

 

Berg-Klee

 

(Trifolium montanum)

 

Blütezeit: Mai bis Juli

 

 

Kriechende Hauhechel

 

(Ononis repens)

 

Die Blütezeit liegt vorwiegend in den Monaten Juni bis August.

 

Reagiert empfindlich auf starken Stickstoffeintrag

 

 

Purpur-Klee

 

(Trifolium rubens)

 

Er blüht im Juni und Juli,

 

besiedelt in Mitteleuropa Trockenbusch- und lichte Trockenwaldgesellschaften

 

Mittleres Zittergras

 

(Briza media)

 


Statistik

Nach EU-Gesetz muss alle 12 Jahre ein Pflanzeninventarverzeichnis erstellt werden. Bei uns, in Baden-Württemberg, macht das die LUBW mit einer Offenlandkartierung. Sie wurde im Rems-Murr-Kreis 1994 und 2021 durchgeführt. Das Ergebnis der Kartierungen ist öffentlich einsehbar. Bei beiden Kartierungen wurden insgesamt zusammen 81 Pflanzenarten festgestellt.

 

1994 waren es 37 Pflanzenarten, 2021 sogar 44.

 

23 Pflanzenarten sind in beiden Kartierungen, also sowohl 1994, wie auch 2022, vertreten. Seit 1994 sind 14 Pflanzenarten nicht mehr in der Kartierung von 2021 aufgeführt, jedoch 20 dazugekommen.


Quellen

  •  Fotos: A.Prehl
  • Weltbild, Was blüht denn da; ISBN 978-3-8289-3105-3) 
  • Journal Europäische Orchideen, Vol.51, Heft 1-2, Mai 2019
  • Offenlandkartierung : 
  • Offenland-Biotopkartierung Baden-Württemberg, Magerrasen, 'Hölzle', 171221190179
  • Naturgucker, Artenliste zum Gebiet =-1662370280