Der Wanderstiefelkauf in Schorndorf schlug nach vielen Anproben fehl und so machte ich mich auf den Weg nach Winnenden zur Friseurin.
Dass alles ganz anders kommen sollte, hätte auch Stephanie, die mich begleitete, nie erahnt!
Schnell auf die B 29 Richtung Heimat und dann zack….. nein!
Nix „zack“, denn gleich nach der Auffahrt watschelte eine Gänsesägermama mit ihrem Nachwuchs auf dem Standstreifen in Richtung Frankreich, also Richtung Winterbach.
So, und nun schaut man sich kurz an und fragt sich ein paar Zehntelsekunden lang, wie man denen helfen könnte. Genau, denn es war auf der vierspurigen Straße viel Verkehr.
Wir hatten entschieden, anzuhalten, die Polizei zu verständigen und dann irgendwie die Mutter mit ihren sechs Kindern einzufangen. Pah, wie, wenn man nicht ausgebildet ist, den Verkehr aufzuhalten und wie, wenn man weder ein Fangnetz noch eine Tiertransportkiste dabeihat?!
Klar war, dass langes Überlegen falsch wäre und so stieg ich aus und versuchte, wenigstens die Sägermama vom Marsch über die Fahrbahn Richtung Rems, also Süden, aufzuhalten. Sehr überraschend war dann, dass die Kleinen zuerst hinter ihrer Mutter drein watschelten, sich aber dann auf zwei Dreiergruppen aufteilten.
Das Gänsesägerweibchen versuchte nun, allein über die Fahrbahn durch die Mittelleitplanke zu kommen und die jeweils 3 Gänslein teilten sich in Ost und West von unserem Auto entfernt auf. Zum Glück hielten ab jetzt viele Autos an und wir waren nicht mehr so gefährdet, was auch die Jungen nach Richtung Westen bemerkten und auf die Fahrbahn liefen. Trotz massiver Unterstützung von zwei Feuerwehrmännern, die zufällig da waren, gelang es uns nicht, sie vom Durchmarsch auf die Gegenfahrbahn abzuhalten. Sie wurden vor unseren Augen überfahren…….
Zwischenzeitlich konnte Stephanie mit einem LKW-Fahrer, einer Autofahrerin und einem Monteur voller Eifer (Nomen est Omen!!!) zwei der Ausbüxer einfangen. Der Monteur hatte dann später noch ein drittes Exemplar entdeckt, eingefangen und mit zu sich nach Winterbach genommen.
Während unserer Fahrt zu Frau Sailer (die fiel mir in unserer Not zuerst ein), hatte sich Herr Eifer bei der Schorndorfer Polizei gemeldet, so kam der Kontakt zustande und wir konnten dieses Vögelein auch noch mitnehmen.

Nun ja, Frau Sailer konnte uns nur mit einem Kontakt und einer Tiertransportkiste weiterhelfen (die Vögel hat sie zuvor angeschaut), denn die wohl einzige Pflegestation für Gänsesäger ist in Westhausen bei Aalen, wohin wir diese „Dreierbande“ dann brachten. Dort erfuhren wir auch, dass junge Gänsesäger selten eine Aufzucht überleben würden, es aber dort bei Frau Rentschler meistens klappen würde.
Ich hätte nicht gedacht, dass man einmal so hilflos sein könnte, wenn man helfen will….in solch einer Situation wäre „guter Rat teuer“, aber nicht einmal die Polizei hat uns unterstützt, sie ist nur ein Mal auf und ab gefahren.
Für die Unterstützung durch die „Pflegestation mit Herz“ in Westhausen habe ich mich mit einer Zusage zur Lieferung von Heimchen für die Aufzucht auch „unseres Trios“ im Namen des Vereins bedankt, der Hinweis auf „NABU“ hat uns dort die Tür geöffnet. Und den Sprit für die fast 200 km Autofahrt übernehme „diesmal“ ich….
Nachbemerkung: Es ist grausam in solch eine Situation zu kommen, die sich auf der Bundesstraße um Schorndorf lt. Medien immer wiederholt. Klar, auch sonst irgendwo. Jedoch so einen richtig guten Tipp, wie man das verhindern oder richtig helfen kann, hat wohl niemand!?
25.04.2024/William Patrick,
Stephanie Eckstein